Samstag, 12. September 2015

REZENSION: "Helden in Schnabelschuhen" von Anselm Neft

 
 
  • TITEL: Helden in Schnabelschuhen
  • erschienen im Knaus Verlag
  • erhältlich in der Buchhandlung des Vertrauens und auch im online Buchhandel
  • Taschenbuch, 288 Seiten, auch als E-Book erhältlich
  • ISBN 978-3813505610
 
INHALTSANGABE
 
Max und Katja haben gerade ihr Philosophiestudium abgeschlossen und wissen viel, nur nicht, was sie nun machen sollen. Als Katjas Cousin den beiden vorschlägt, mit der  Mittelalterband "Kobold" auf Tour zu gehen, sagen sie zu. Bald schon tragen die beiden als "Theoprastus Bombastus von Witterschlick" und "Sancta Benedicta - Wanderpäpstin und Gegenhure" wallende Gewänder und schmucke Schnabelschuhe. Die sommerliche Deutschlandtour wird nach anfänglichem Chaos zu einem vollen Erfolg. doch zwischen dem übergewichtigen Max und Katja stimmt bald gar nichts mehr, ihre Beziehung wird täglich komplizierter.
 
REZENSION
 
Ehrlich gesagt, war mir der Name Anselm Neft nicht wirklich geläufig, aber die Gruppe "Shelmish" mit der er herum tingelte, ist mir ein Begriff, durch diverse Mittelalter Festivals und meine persönlichen musikalischen Vorlieben. Deswegen hat mich das Buch auch sofort gereizt.
 
 
Auf den ersten Seiten des Buches fühlte ich mich, als wäre ich im falschen Film. Helmut Schmidt, der Altkanzler, in Bonn, noch dazu in einer irgendwie voyeuristischen Position. Der "innere Helmut" gehört zu Max und gibt auch immer wieder kluge Ratschläge. Max war ein seltsames Kind, die Lehrer wollten ihn auf eine Sonderschule abschieben. Er war spindeldürr und wurde im Laufe der Zeit von seiner Mutter rundgefüttert. Permanent war er Opfer von gemeinen Attacken seiner Mitschüler, bis Katja auf den Plan trat. Plötzlich wurde aus dem dicken Mobbingopfer Max Wesendonck "Der Donck"!
 
Max und Katja hängen immer zusammen rum und sind beide gleich drauf. Ihr philosophieren übersteigt meinen Horizont dann doch hin und wieder und ich kann dem Thema nicht folgen. Doch je weiter ich in das Buch reinkam und Kobold auf der Deutschlandtour begleiten konnte, begann ich mich wohlzufühlen. Unerwartet und auch ungeplant, gab es in diesem ein ganz aktuelles geschehen: Vor der Bühne auf der Kobold gerade ein Set spielte war eine Gruppe "besorgter Bürger" und Katja ist mutig vorgeprescht und hat ein wenig mittelalterliches Lied der Gruppe "Die Medici" angestimmt, perfekt zur #AktionArschloch die ich auch unterstütze:
 
 
 
Mein liebstes Zitat aus dem Buch findet man zu Beginn in Kapitel 8:
"Wenn es um besonders hässliche, trostlose und rundherum widerwärtige deutsche Städte geht, wird schnell Hannover ins Feld geführt." Das mag daran liegen, dass ich viele schlechte berufliche Erinnerungen an diese Stadt habe.
 
Die Situation zwischen Katja und Max spannt sich an, Katja hat sich in einen Journalisten verliebt, Max flirtet mit Nele, dabei ist er doch eigentlich seit 10 Jahren in Katja verknallt...
 
Mein Mann und ich auf der Hochzeit meiner Freundin
 
FAZIT:
 
Ein Buch mit viel Tiefgang und Humor der nicht jedem liegt. Ich habe das Buch mit anderen Erwartungen zu lesen begonnen und tat mich schwer Zugang zu finden. Anfang und Ende waren mir persönlich zu philosophisch, aber mittendrin unterhaltsam mit vielen Stellen zum Schmunzeln.
 
*** Drei von Fünf Sternen
 
An dieser Stelle noch mal einen allerliebsten Dank an Katharina Michel vm Random House - Knaus Verlag für das bereitstellen eines Rezensionsexemplars.
 

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